Textbeitrag Collagearbeit „Plastiktüten“
Die Bilder entstanden während meines einjährigen Aufenthalts 2010 bis 2011 in Südafrika. Angeregt durch die bunte Vielfalt der Plastiktüten die im Handel erhältlich sind, kam ich auf die Idee die beeindruckende Weite der südafrikanischen Landschaft und Eindrücke mit diesem Material festzuhalten. Teilweise habe ich für den Hintergrund dicke Pappe verwendet, angelehnt an die Gravel Roads – die ungeteerten Strassen Südafrikas. Es sind 90 Arbeiten entstanden in verschiedenen Formaten.
I. Abschluss
blauer Himmel umschlossen
von zartem grau
weiser strich zieht sich durch
die Gedanken
endlich beschlossen, verschlossen
nicht die wolken
lassen sich verschieben
nicht die Worte,
die in Hirn und Herz verankert sind
bei sich sein da-sein
nur das allein
blau, grau, weiß
weite sehn - frei sein
endlich beschlossen.
II. Abkehr
das Auto der Motor
grünes Gras heller Fluss
weites Land großer Genuss
lange arme machen
über sich springen
Blumenmeer
statt große See
angefangenes bleibt aus
Augen ziehn müde dahin
neuer Anfang neuer Sinn.
III. Sommerkühle
Zeit und Ewigkeit
zwei Sommer lang
welch ein Abgang
Zeit und Ewigkeit
Liebe und nicht gut
Zeit und Ewigkeit
Käfig ohne Eisen
Zeit und Ewigkeit
Mutter und Vater
Zeit und Ewigkeit
Wolke ohne Himmel
zeit und Ewigkeit
kein Anfang und
kein ende.
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Entstehungsprozess – Gedanken zu den farbigen Arbeiten, Tuschearbeiten, Radierungen und Fotopapierarbeiten
Verbindungen, Netze – Gewebtes
Textauszug verschiedener Mythen
Wenn die Moiren (gr. Schicksalsgöttinnen Klotho, Lachesis, Atropos ), stellen ... die Kettfäden die Länge eines Menschenlebens dar.
(Aber) was bedeuten die Schussfäden, die um die einzelnen Kettfäden geknüpft werden?
Es wäre natürlich - darin die verschiedenen Schicksalphasen zu sehen, die das Los des Menschen sind, während er lebt, und deren letzte der Tod ist.
Die alten nordischen Gottheiten, die Nornen, spannen das Schicksal der Menschen bei deren
Geburt ... Auch die Slawen hatten (solche) Göttinnen ... und auch die Hindu und die Zigeuner...
Die Nornen spinnen und knüpfen nicht nur, sie weben auch. Ihr Netz hängt über jedem Menschen.
Punkte, Striche, Linien – sie berühren sich, weichen voneinander ab und
bilden doch zusammen ein Gefüge. Es entstehen Gebilde die ihren eigenen Ausdruck haben.
Das Material bringt seine eigene Wirkung mit, so wird das Ergebnis von der eigenen Idee und derer, Umsetzung beeinflusst.
Das Dargestellte hat eine Dynamik entwickelt, das verwendete Material folgt ihr oder wirkt ihr entgegen.
Die Freiräume, die entstandenen Flächen innerhalb der Textur, werden von
mir nochmals mit Tusche, Kreide, Einritzen bearbeitet.
So zeigte mir das Material, beim Entstehungsprozess meiner Bilder, wo eine Verbindung von Stoffen möglich ist und wo ich an Grenzen kam bei der Umsetzung meiner Idee. Gelang es mir meine Idee umzusetzen waren
dies die Glücksmomente.
Meine hier gezeigten Arbeiten stellen so eine Reihe von Verbindungen dar,
die aus dem Zufall entstanden sind oder bewusst von mir gesteuert wurden.
Durch neue Verbindungen, Verknüpfungen und Verflechtungen entstehen immer wieder neue Bilder.
Striche werden zu Wegen die, die Begrenzung des Papiermaßes überschreiten.
Von Punkten gehen Linien aus – aneinander, nebeneinander, sich entfernend.
In der Darstellung von Strichen – Linien – Verbindungen – Auflösungen kann der Betrachter Verflechtungen mit seinem eigenen Leben herstellen.
Menschen suchen Anhaltspunkte, Punkte an denen sie sich festhalten können auch solche die über das irdische hinausgehen. Der Mensch sucht eine Verflechtung zum Kosmischen, Göttlichen, einen Sinn seines Daseins auf Erden. Jeder Mensch sucht auf seine Weise und findet seine eigene Antwort dafür.
Im ganzen Entstehungsprozess meiner Bilder liegt dieser Grundgedanke.
Verbindung von der Idee über das Material mit seiner Vielfältigkeit
bis hin zum Wechselspiel mit dem Betrachter.
Jeder Mensch hat von Geburt an sein eigenes (Lebens-) Netz an dem er
mitwirkt.
Anhang I
verflochten zu einem ganzen
lose und lose verhangen
schmälerst
aufgelöst die Verbindungen
ein faden der ausläuft
gerade Wege
neuer Anfang
Wiederkehr!
Anhang II
Raster überlagern sich
weiße flächen – schwarze flächen
vernetztes Gewebe
zerrissen in sich
siechtum verlassen
entwirrte Gedanken
aufgelöst in sich!